WAS BEDEUTET SYSTEMISCH?

Sylvia Rauch

Eine klassische Möglichkeit, den systemischen Begriff zu verdeutlichen ist das Bild des Mobile: Stößt man ein Teil an, gerät das ganze Mobile in Bewegung. Das Gleiche geschieht bei Systemen wie Einzelnen, Familien oder Paaren. Dieses Wissen ermöglicht es, durch die Verhaltensänderung einer Person, auch eine Veränderung bei den anderen Mitgliedern des Systems zu bewirken. „Der neue Schlüssel“ passt nicht mehr in das „alte Schlüsselloch“.

Im systemischen Ansatz wird der Mensch in seinen sozialen Beziehungen betrachtet.Treten Auffälligkeiten und Schwierigkeiten auf, so sind sie nicht nur auf die Eigenschaft Einzelner zurück zu führen, sondern auf die Interaktionen zwischen allen Beteiligten. So ist das Kind, das plötzlich wieder einnässt, Ausdruck dafür, dass im Familiensystem etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dabei geht es nicht darum, den „Schuldigen“ zu finden, sondern mit den Fähigkeiten und Kräften der Familie, des Paares oder des Einzelnen zu arbeiten, um Änderungsprozesse anzustoßen. Ein Perspektivenwechsel kann zu völlig neuen Sichtweisen führen und so zur Entlastung aller beitragen.

Systemische Arbeit zielt also darauf ab, Denk- und Verhaltensmuster deutlich werden zu lassen, um mit den Klienten entlastende Alternativen im Umgang miteinander zu erarbeiten. Die Gespräche finden in einer Atmosphäre von Wertschätzung, Würdigung und Achtung aller Beteiligten statt, jeder darf zu Wort kommen und wird mit seinen Anliegen ernst genommen.